

Lebensmittelretter machen gemeinsame Sache
Stadt und Landkreis wollen Zweitverwerter vernetzen – Zweites Treffen im Juni geplant
Stand: 05.05.2025
Wenn zwei kreative Klimaschützerinnen die Köpfe zusammenstecken, muss schon eine besondere Idee um die Ecke kommen. Tut es auch: Pia Distler von der Stadt und Lena Lang vom Landkreis Roth ist es schon länger aufgefallen, dass es zwar einige „Lebensmittelretter“ im Umkreis gibt, sie sich aber untereinander nicht kennen. Also haben sie ein erstes Netzwerktreffen anberaumt – dem weitere folgen sollen.
Zwar hätten sich die Initiatorinnen ein wenig mehr Resonanz erhofft, den Kopf in den Sand stecken wollen sie jedoch nicht. „Ein Anfang ist gemacht“, betont Pia Distler, die sogar schon ein erstes Ergebnis präsentieren kann. Die Kreisentwicklung wird sich um eine interaktive Karte kümmern, auf der dann alle Zweitverwerter zu finden sind. Angefangen von den Tafeln bis zur „Kleinen Speisekammer“, einer Initiative des Bund Naturschutz (BN) in Roth. Angeregt und zugesagt hat das Stefan Forster, der zuständige Sachgebietsleiter am Landratsamt. Er ist von der Idee sehr angetan, „passt es doch in unser Portfolio und zu unseren Zielen.“
Von der „Speisekammer“ – und das bestätigt die Klimaschützerinnen in ihrem Anschieben – hatten selbst von den Anwesenden, die ja „mit der Materie vertraut sind“, noch nicht alle gehört. Der Arbeitskreis Müllvermeidung des BN hat die Speisekammer im Frühjahr 2022 im Wendehammer in der Richthofenstraße eingerichtet. Ihr Konzept: Von privat an privat. Bedeutet, dass Lebensmittel, die „übrig“ sind, ein Geschenk oder ein Fehlkauf waren, originalverpackt in einen kleinen Schrank eingestellt werden. Andere können mitgenommen werden. Ein Tausch ist nicht zwingend, erläutert Andrea Schindler, die sich regelmäßig um die Speisekammer kümmert. Wichtig aber: Die BN-Speisekammer will keine Konkurrenz zu Organisationen wie der Tafel sein.
„Eine gute Sache, die Nachahmer finden dürfte“, findet Lena Lang, die sich im Landratsamt schon länger mit der Suche nach guten Lösungen beschäftigt – schließlich fällt mehr als die Hälfte des Lebensmittelmülls in Privathaushalten an. Pia Distler kennt dazu sogar eine Zahl: an die 80 Kilogramm sind es pro Kopf pro Jahr. „Eine gigantische Menge“.
Während die Karte mit den Standorten relativ zügig umgesetzt werden soll, muss an einem anderen Vorschlag noch gefeilt werden. „Es wäre doch schön, wenn es eine Chatgruppe gäbe, in der jeder einstellen kann, was noch zu verteilen ist“, regte Lothar Pauli an. Nicht von ungefähr, weiß der Vorsitzende der Rother Tafel nur allzu gut, dass es Tage gibt, an denen selbst an den Ausgabestellen nicht alles weg geht. Oder weil ein Feiertag den Verwertungskreislauf stört